Wie können wir unsere Persönlichkeit 
bewusst verändern?

Diese Frage führt immer wieder zu Diskussionen zwischen Menschen, die sich mit dem Mensch als Ganzheit, also Körper, Geist und Seele beschäftigen. Die Antworten sind fast immer unterschiedlich. Einige glauben, wir haben keinen freien Willen, andere glauben, wir verfügen vollkommen über einen freien Willen und wieder andere glauben, wir verfügen über einen eingeschränkten, freien Willen. Was ist nun die Wahrheit? Ich kann dazu auch nur die Sicht aus meiner Perspektive darstellen.

Dass wir über keinerlei freien Willen verfügen, würde ich mal ausschließen. Dann wären wir ja komplett fremdgesteuert, wir würden rein instinktiv oder intuitiv handeln und eine eigene Persönlichkeitsentwicklung wäre überhaupt nicht möglich. Entwicklung bedeutet Veränderung und dazu brauchen wir einen eigenen Willen.
Dass wir über einen vollkommenen, freien Willen verfügen, das würde ich auch ausschließen. Wir müssen uns dazu allerdings die Frage stellen, was ist ein freier Wille? Ist es lediglich ein Wunsch, etwas zu tun oder etwas zu bekommen? Dann würde ich sogar sagen, ja, denn jeder kann beliebige Wünsche haben. In unserem Leben ist aber nicht wichtig, was wir uns wünschen sondern ob wir uns diese Wünsche auch erfüllen können. 
Wenn wir unter freien Willen verstehen, dass wir auch tun können, was wir wollen und dass wir bekommen, was wir wollen, dann würde ich sagen, ja, wir haben einen freien Willen aber der ist eingeschränkt, denn wir können bei weitem nicht alles tun, was wir wollen und bekommen auch nicht immer, was wir wollen. Wer steuert also, was wir tun? Allgemein sagt man, wir machen nur ca. 5-10% bewusst und somit 90-95% unbewusst und unsere Gefühle haben einen extrem großen Einfluss auf unser Tun und Denken. Aber egal, ob wir unserem Unterbewusstsein oder unseren Gefühlen folgen, dann folgen wir einer Programmierung, einer Prägung. Auch wenn wir unserem Bewusstsein folgen, dann folgen wir einer Programmierung, unser Bewusstsein weiß was es gelernt hat und wurde dadurch geprägt.
Was ist es dann, was dazu führt, dass wir zumindest einen eingeschränkten, freien Willen haben? Es muss etwas sein, was Tiere nicht haben. Ich sehe da nur eine Möglichkeit. Es ist unser Verstand, der wiederum über eine logische Intelligenz verfügt, die wir wiederum benötigen, um uns umzuprogrammieren. Der Verstand hat aber keinen direkten Einfluss auf unser Tun. Der Verstand kann lediglich etwas bewerten und beurteilen, direkten Einfluss auf unser Tun hat aber unser Bewusstsein.  Die einzig verbleibende Möglichkeit unsere Persönlichkeit zu verändern sehe ich darin, dass unser Verstand mit unserem Bewusstsein kommuniziert. Unser Verstand sucht immer danach, ob etwas Sinn macht und wenn er dies unserem Bewusstsein übermittelt, dann macht es Sinn, was unsere Bewusstsein weiß. Dies nennt man auch erwachtes Bewusstsein. Unser Bewusstsein hat wiederum auf unsere Genetik, auf unsere DNA Einfluss und kann diese umprogrammieren. Das wissen wir seit ca. 40 Jahren. Früher hat man geglaubt, die DNA entscheidet über unser Leben und auch darüber ob wir gesund bleiben oder krank werden. Seit ca. 40 Jahren kennen wir die Epigenetik und diese besagt, dass unsere Gene nicht gleichbleibend sind sondern sich unsere Gene laufend verändern und diese Veränderung erfolgt über unser Bewusstsein. Das bedeutet wiederum, dass unser Bewusstsein die Macht hat unsere DNA zu verändern uns somit auch unsere Persönlichkeit zu verändern. Eine Persönlichkeitsveränderung ist somit möglich und wir besitzen einen freien Willen, dieser ist allerdings eingeschränkt durch die Macht unserer Gefühle. Unsere Gefühle werden gesteuert von unseren Hormonen und unsere Wachhormone werden gesteuert von der Hirnanhangdrüse. Man kann es als den Sitz unserer Gefühle bezeichnen. Wir haben eine zweite Drüse, die Zirbeldrüse. Diese wird allgemein auch als das dritte Auge bezeichnet, denn sie ist verbunden mit der logischen Intelligenz. René Descarte hat die Zirbeldrüse als den Sitz der rationalen Seele bezeichnet, also den Sitz der Vernunft und Logik.
Aus biologischer Sicht hat die Hirnanhangdrüse mehr Macht als die Zirbeldrüse und genau das führt oft dazu, dass wir irrational denken und handeln. Immer wenn sich unsere Gefühle zu einem Extrem entfalten, z.B. jede Art von Suchtverhalten, blindes Vertrauen oder blinde Liebe zu jemanden, dann schaltet die Hirnanhangdrüse die Zirbeldrüse ab. Wir können nicht mehr rational denken und somit ist unser freier Wille ausgeschaltet.

Fazit: Ja, wir haben die Möglichkeit unsere Persönlichkeit zu entwickeln und zu verändern. Voraussetzung dafür ist, dass wir unsere Gefühle in den Griff bekommen und dass wir unseren logischen Verstand benutzen. Der logische Verstand funktioniert aber nicht bei allen Menschen gleich. So wie ein Bodybuilder seine Muskeln trainieren muss und ein Marathonläufer seine Ausdauer trainieren muss, so müssen wir auch unseren logischen Verstand möglichst oft trainieren, damit er gut funktioniert. Die beste Methode dazu ist, was alle Philosophen tun, wir müssen alles anzweifeln, hinterfragen und analysieren. Wenn immer wir etwas glauben, schaltet sich der Verstand ab, denn er wird nicht gebraucht und wenn wir immer nur glauben, was man uns sagt, dann verkümmert der logische Verstand.
Wir haben zwei Möglichkeiten unsere Persönlichkeit zu entwickeln. Entweder wir machen es selbst, indem wir unseren eigenen, logischen Verstand benutzen, den wir brauchen, um Ursachen für falsches Denken und Tun zu finden und zu verändern. Wenn sich das jemand nicht zutraut, weil er damit keine Erfahrung hat, dann kann er sich an jemanden mit Erfahrung wenden und gemeinsam mit ihm an der eigenen Persönlichkeit arbeiten.
Viele Sportler arbeiten mit Mental- oder Motivationstrainern zusammen, um bessere Leistungen abrufen zu können. Auch in der Wirtschaft arbeiten erfolgreiche Manager mit Mentaltrainern zusammen, um möglichst rationale Entscheidungen zu treffen. Wenn man psychische Probleme hat, so wie es viele Opfer von Narzissten haben oder Menschen mit Depressionen oder Burnout Syndrom, auch dann benötigt man fremde Hilfe, denn selbst ist man meistens überfordert.