So wie bei der Empathie und beim Narzissmus nicht alles positiv ist, so gibt es auch eine dunkle Seite bei der Philosophie. Auch hier ist aber nicht die Philosophie selbst die Ursache sondern die Sucht nach der inneren Weisheit.
Sein Leben lang über den Sinn des Lebens nachdenken, kann nicht der Sinn des Lebens sein. Der Sinn des Lebens ist, ein glückliches Leben zu führen und nicht nur darüber nachdenken.
Alles beginnt damit, dass man immer öfter die Welt nicht versteht. Es geschehen Dinge im Leben, die man nicht logisch nachvollziehen kann. Manchmal machen auch wir selbst Dinge, die völlig unlogisch sind und wir verstehen nicht, warum wir so handeln. Irgendwann entsteht dann der Wunsch, die Welt zu verstehen und man beginnt Dinge zu hinterfragen, die man bisher als absolute Wahrheit betrachtet hat. So war es zumindest bei mir. Heute muss ich mich immer wieder wundern, was ich vor 10 Jahren noch alles als Wahrheit betrachtet habe. Mein Weltbild hat sich in den letzten 10 Jahren komplett verändert. Man könnte sagen, die Welt steht jetzt auf dem Kopf. Besser gesagt, ist es genau umgekehrt. Meine Welt stand auf dem Kopf und ich habe sie wieder richtig aufgestellt.
Man beginnt immer mehr Dinge zu hinterfragen und um so öfter man diese Dinge anzweifelt, um so öfter kommt man zu dem gleichen Ergebnis, dass wir jeden Tag von früh bis abends angelogen werden. Es spielt dabei keine Rolle von wem, Mainstream Nachrichten, Politikern, Bankern, Pharmaindustrie, Teilbereiche der Wissenschaft, Religionen. Sie alle verdrehen immer wieder die Wahrheit in eine Lüge und machen aus der Lüge die Wahrheit. Warum können sie das mit uns machen? Weil wir ihnen vertrauen und wenn wir jemanden blindes Vertrauen schenken, dann schaltet sich unser Verstand ab. So beginnt unsere Welt mehr und mehr auf dem Kopf zu stehen.
Wir beginnen jetzt immer mehr zu hinterfragen und dafür braucht man sehr viel Zeit. Diese Zeit fehlt uns dann, um uns auf das materielle Leben zu konzentrieren. Wir vernachlässigen den Beruf, Freunde, Hobbies, denn nichts ist wichtiger, als endlich die Welt zu verstehen. Dafür bestraft uns dann das Leben, denn wenn wir keine Zeit mehr für das reale Leben haben, dann hat das reale Leben auch keine Zeit mehr für uns.
Philosophie kann einsam machen. Nehmen wir als Beispiel indische Yogis und buddhistische Mönche. Der indische Yogi sitzt sein Leben lang vor seiner Hütte und meditiert über den Sinn des Lebens. Der buddhistische Mönch sitzt sein Leben lang innerhalb der Klostermauern und meditiert über den Sinn des Lebens. Beide beschäftigen sich ausschließlich mit der geistigen Welt. Alle materiellen Werte und das eigene Ego lehnen sie ab und beide glauben, sie sind diejenigen, die den Sinn des Lebens am besten verstehen. Jetzt stellt sich die Frage, ist das wirklich so?
Wieviel Sinn macht es, ein Leben lang über das Leben nachzudenken, wenn ich mich doch für das Leben selbst überhaupt nicht interessiere und es sogar ablehne? Das ist so, wie wenn ich mir ein Leben lang Gedanken über rhythmische Sportgymnastik mache, wenn mich doch rhythmische Sportgymnastik überhaupt nicht interessiert und ich es auch niemals ausüben werde.
Also meiner Meinung nach, sind diese indischen Yogis und buddhistischen Mönche diejenigen, die den Sinn des Lebens am wenigsten verstanden haben. Beide glauben an die Reinkarnation und dann frage ich mich, warum sind sie überhaupt auf die Erde reinkarniert, wenn sie doch das irdische Leben ablehnen? Wäre es für sie nicht besser, wenn sie in der geistigen Welt geblieben wären, denn das ist ja das einzige, wofür sie sich interessieren. Wenn jemand seinen Körper nur als Hülle betrachtet, die er zum leben braucht, dann lehnt er einen sehr wichtigen Teil von sich ab und sich selbst abzulehnen ist ganz sicher nicht der Sinn des Lebens. Wir dürfen nicht vergessen, wir sind Körper, Geist und Seele, also drei in einem (Trinität) und nicht nur ein einzelner Teil davon. Wenn ich einen der drei Einheiten ablehne, dann bin ich nicht mehr in der Balance. Die Natur sucht aber immer nach dem Ausgleich. So sollten auch wir nach einem harmonischen Ausgleich suchen, um zu unserer inneren Mitte zu finden. Philosophie ist eine wunderbare Sache und für mich auch extrem wichtig aber es darf nicht zum Mittelpunkt des Lebens werden.
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