Wahre Empathie und kognitive Empathie.
Was ist der Unterschied zwischen wahrer Empathie und kognitiver Empathie. Es ist weit mehr als nur ein hinzugefügtes Wort. Es ist sogar das exakte Gegenteil. Beginnen wir mit der kognitiven Empathie, denn nach meiner Einschätzung sind ca. 90% der Menschen, die wir als empathisch betrachten in Wirklichkeit keine wahren Empathen sondern kognitive Empathen.
Was versteht man unter kognitive Empathie?
Der Begriff Kognition ist abgeleitet von dem lateinischen cognoscere und bedeutet „erkennen, erfahren, kennenlernen“ Man weiß also, was man tut und dieses Tun führt immer eine Erwartungshaltung mit sich.
Dieses kognitive Verhalten findet man hauptsächlich im Bereich Marketing und im Verkauf. Man versucht die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden herauszufinden, um dann dessen Bedarf zu decken. Die beste Methode dazu ist, man versetzt sich in die Situation des Kunden, versucht seine Wünsche und Bedürfnisse herauszufinden. Sobald man weiß, was sich der Kunde wünscht, was ihm wichtig ist, beginnt man mit dem Verkauf, bzw. mit der Marketing Strategie. Man präsentiert ihm jetzt ein Produkt oder eine Marketing Strategie, welches exakt dem Geschmack des Kunden entspricht. Man bringt ihn somit dazu, dass er sich exakt das wünscht, was man ihm anbietet. Die Zielsetzung dabei ist aber immer das eigene Interesse.
Bei den meisten Empathen ist das unbewusst, der Wunsch nach Anerkennung, um sein eigenes Selbstwertgefühl zu erhöhen.
Genauso handeln kognitive Empathen. Sie tun tun das übrigens meist unbewusst, sie handeln so gut wie immer intuitiv. Warum tun sie das und warum erkennen die meisten Menschen die wirkliche Ursache des Tuns nicht? Zum einen, weil sie sich zu echten Profis in ihrem Tun entwickelt haben, zum anderen, weil wir gerne hören, was sie uns sagen und wir gerne nehmen, was sie uns geben. Ist das nun schlecht, was sie tun? Nein überhaupt nicht. Es sind die besten Freunde, die du dir wünschen kannst, also behalte sie. Sie tun, was sie tun müssen, um glücklich zu sein und sie tun dir nichts Böses sondern nur Gutes. Allerdings musst du wissen, dass sie das nur tun, solange du ihnen gibst, was sie brauchen. Sie sind süchtig nach Anerkennung und Dankbarkeit, also gib es ihnen, wenn du sie nicht verlieren willst. Wenn du ihnen die Anerkennung verweigerst, dann wirst du die dunkle Seite der Empathen kennenlernen. Im besten Fall distanzieren sie sich von dir, im schlechtesten Falle werden sie bösartig dir gegenüber. Ich habe schon absolut empathische Menschen erlebt, wie sie plötzlich voller Hass sind.
Meiner Einschätzung nach, gibt es nur sehr, sehr wenige Menschen, die bedingungslos empathisch sind. Von der Natur aus unterliegt alles dem geben und nehmen. Wir geben etwas und dafür bekommen wir etwas zurück.
In materieller Hinsicht ist es einfach zu verstehen. Wenn wir etwas kaufen, dann bezahlen wir mit unserem Geld und bekommen dafür die Ware, die wir uns wünschen oder die wir brauchen, wenn es lebensnotwendig ist.
Hinter allem, was wir tun steht ein gewisser Egoismus. Egoismus hat einen sehr schlechten Ruf, das ist aber unberechtigt, denn wir können gar nicht anders handeln. Alles was wir tun, unterliegt unseren Wünschen oder Bedürfnissen. Beim Egoismus verhält es sich so, wie mit allem anderen auch. Es gibt kein gut ohne böse.
So gibt es einen bösen Egoismus, wenn ich mir nehme, was ich will, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie es dabei dem anderen geht. Ich nehme dabei in Kauf, dass ich ihm damit auch Schade zufüge.
Es gibt auch den guten Egoismus. Ich mache etwas, was für mich gut ist aber auch für den anderen gut ist. Genau dieses Prinzip befolgen empathische Menschen. Sie versuchen immer anderen zu helfen, meistens ohne dabei zu verstehen, dass sie das nur machen, weil sie eine Resonanz erwarten. Und genau hier beginnt die dunkle Seite der Empathie.
Wie fast alles, entsteht auch Empathie aus einem Mangel heraus. Wenn ich kein oder sehr wenig Selbstwertgefühl habe, dann kann ich mich auch nicht lieben. Dazu mehr in dem Kapitel über das Selbstvertrauen. Da ich mich aber geliebt fühlen möchte, muss ich diesen Mangel beheben. Dazu benutze ich das Prinzip der Resonanz. Ich bringe den anderen in eine positive Resonanz, also in eine Schwingung, die ihn glücklich macht und dann versetze ich mich in ihn hinein und kann in dieser Resonanz der Liebe mitschwingen. Wir sind sozusagen wandelnde Stimmgabeln. Wenn ich meine eigene Stimmgabel nicht zum schwingen bringen kann, weil ich mich nicht selbst liebe, dann bringe ich die Stimmgabel des andern in Schwingung. Wir wissen, wenn ich dann meine Stimmgabel (mich selbst) neben der Stimmgabel des anderen postiere, die ich in Schwingung gebracht habe, dann schwingt meine mit, wenn sie in der gleichen Frequenz ist. Dies besagt das hermetische Prinzip der Resonanz oder auch Entsprechung.
Wir können somit sagen, Empathie entsteht fast immer durch fehlendes Selbstwertgefühl. Das ist auch kein großes Problem, wenn es in einem gewissen Rahmen bleibt. Wenn aber das eigene Selbstwertgefühl unter ein bestimmtes Minimum fällt, das wir unbedingt brauchen, dann wird Empathie krankhaft, was wir als Pathologischen Altruismus bezeichnen, auch bekannt unter Helfersyndrom. Nun haben wir keine freien Willen mehr sondern wir haben den inneren Zwang zu helfen, weil wir unbedingt diese positive Resonanz brauchen.
Ich habe in meinem Leben sehr viele gute Erfahrungen mit empathischen Menschen gemacht, denn sie sind die liebenswertesten Menschen, die man sich wünschen kann. Ich habe aber auch wirklich grausame Erfahrungen gemacht mit Menschen, die krankhaft empathisch sind. Wenn sie von dir nicht die Resonanz bekommen, die sie so dringend brauchen, dann können diese Menschen dich genauso verachtend und erniedrigend behandeln, wie es Narzissten tun.
Eine Beziehung mit einem Partner, der das Helfersyndrom hat, ist genauso toxisch, wie eine Partnerschaft mit einem Narzissten. Es kann sogar noch schlimmer sein.
Ich verurteile diese Menschen nicht, denn sie sind ja wirklich liebenswerte Menschen. Sie machen das nicht vorsätzlich sondern unbewusst. Sie kennen meistens die Ursache ihrer inneren Zwänge nicht und deswegen sind sie selbst das größte Opfer. Diese Menschen leiden selbst am meisten unter ihrem Suchtverhalten, denn sie opfern sich wirklich auf für andere. Sie geben so viel Energie ab, dass nichts mehr für sie selbst übrig bleibt. Oft fallen sie selbst in eine Depression oder bekommen das Burnout Syndrom. Das ist eben die dunkle Seite der krankhaften Empathie, dass sie sich selbst zerstören.
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